Es ist ein treffsicherer Vergleich, nur sind 500 Jahre dazwischen: Greta Thunberg hat ein Umdenken bei vielen jungen Menschen und Bürgern angestoßen und hat damit Erfolg. Die Klimaaktivistin setzt sich für die Erde ein und konfrontiert die Politiker damit, dass die versprochenen Klimaverbesserungen nicht eintreten.

Was bei Greta das Klima und die Erde betreffen, waren bei Martin Luther die Menschenrechte vor 500 Jahren. Er wollte verhindern, dass die katholischen Geistlichen und der Kaiser weiterhin „teure Sünden-Ablassbriefe“ an das Volk verkauften und sich somit bereichern. Wahrscheinlich wäre das „miese Geschäft“ so weitergegangen, wenn er die 95 Thesen nicht an die Wartburg geschlagen und die Bibel übersetzt hätte.

Nun ist es aber so, dass Menschen wie Greta Thunberg und Martin Luther oft eine Außenseiterrolle annehmen, im Falle von Luther sogar als „ vogelfrei“ erklärt werden. Aber wir brauchen solche Leute – heute und vor 500 Jahren – um ein Umdenken in den Köpfen zu erreichen. Greta hat Erfolg, hat weltweit viele Anhänger gefunden und sowohl die Vertreter aus der Politik als auch aus der Wirtschaft haben erkannt: Wenn wir hier nicht nachbessern, könnte das ja zu Stimmverlusten oder zu Wettbewerbsnachteilen in der Wirtschaft kommen.

Ein schönes Beispiel ist der „Apfel mit Sonnenbrand“. Ganz ehrlich: Haben Sie gedacht, dass es so etwas gibt? Drei Bio-Obstbauern klagten zusammen mit Greenpeace gegen die Bundesregierung und legten dem hohen Gericht in Berlin einen „Apfel mit Sonnenbrand“ vor. Ich sage: 1:0 für den Bio-Obstbauern Claus Blohm. Auch wenn die Klage betreffend des „Aktionsprogrammes Klimaschutz 2020“ nur eine politische Absichtserklärung und keine rechtsverbindliche Regelung mit Außenwirkung ist und somit abgelehnt wurde, dieser Musterprozess ist nur der Anfang. Wer die Sache mit dem Klima nicht ernst nimmt und nicht auf den „grünen Schnellzug“ aufspringt, wird Wettbewerbsnachteile einfahren.