AOK-Netzwerkveranstaltung in Zusammenarbeit mit den Arbeitgeberverbänden
Wilhelmshaven. Was hat uns als Arbeitnehmer oder Chef in Schule und Familie geprägt? Welche Werte haben wir mitbekommen? Und: Gelten diese Vorstellungen und Tugenden noch in der heutigen Arbeitswelt mit der Digitalisierung und Transformation?
Um diese aktuellen Fragen ging es bei der KMU (Kleine und mittlere Unternehmen)-Netzwerkveranstaltung auf Einladung der AOK, des Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbandes Jade e.V. und des Arbeitgeberverbandes für Ostfriesland und Papenburg Anfang November im Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven. Insgesamt nahmen 65 Teilnehmer an der Firmenkundenveranstaltung teil, die unter dem Motto „Zwischen jungen Hasen und alten Hüpfern“ auch schon in Aurich stattfand.
„Wir von der AOK Niedersachsen sind schon in den 90-iger Jahren mit Gesundheitsförderung angefangen. Da ging es schon mit dem Fachkräftemangel los. Mittlerweile wissen wir, dass junge Menschen eine ganz andere Vorstellung von Arbeit und Beruf haben, das ist schon eine Wissenschaft für sich“, sagte AOK-Regionalleiter Thomas de Boer zu Anfang der KMU-Veranstaltung. Außer dem Fachkräftemangel haben sich die Arbeits- und Lebensmuster mit Vereinbarkeit und Familien & Beruf, Pflegebedürftigkeit von Familienangehörigen, Patch-Work-Familien, Babyboomer, Ein-Kind-Ehen und vieles mehr, deutlich verändert.
Babyboomer bald weg
„Die derzeit größte verankerte Gruppe in der Arbeitswelt ist zwischen 51-60 Jahren“, brachte es Thomas de Boer auf den Punkt. Diese Generation der Babyboomer sind traditionell, eher konservativ und loyal und vor allen Dingen: fleißig und pflichtbewusst. Das hängt auch damit zusammen, weil die Erzeuger im „Nachkriegsdeutschland bei Null“ anfangen mussten und sich alles erarbeitet haben. Also immer „Wind von vorne“, wenig Einzelkind-Familien und auch keine „Helikopter-Eltern mit Schultaxis“.
Nun, was macht die Generation aus? Heute steht mehr das Individuum im Vordergrund als die Arbeits- und Lebensgemeinschaft. Ob nun Freizeit, Klima, Digitalisierung (social media), Work-Life-Balance oder Hobbys – die Z-Generation ist zwar familienorientiert und flexibel, aber eher unverbindlich. So wird beispielsweise nach einem bestandenen Schulabschluss erst einmal eine kreative Findungspause (Sabbatical) eingelegt, Männer entscheiden sich zwischen Familie und Beruf und „lebenslanges Lernen“ scheint eher Schnee von gestern zu sein.
Die Kernfragen bei der AOK-Veranstaltung waren: Wie gelingt der Wissenstransfer? Wie erreiche ich jüngere Beschäftigte und zukünftige Nachwuchskräfte? Und wie können jüngere und ältere Beschäftigte so voneinander profitieren, dass es in eine gemeinsame Win-Win Situation und damit für eine bessere Unternehmenskultur mündet? „Wichtig ist, den Dialog mit den Beschäftigten zu suchen. Dabei soll der Sinn der Arbeit aufgezeigt werden und ob sich der Arbeitnehmer wohlfühlt“, hob die Referentin Ursula Nicola-Hesse hervor. Nur mit diesem sogenannten „Köhärenzgefühl“ lässt sich die Sinnhaftigkeit der beruflichen Tätigkeit verstehen: mein Puzzleteil im Gesamtpuzzle oder mein Zahnrädchen im kompletten Triebwerk ist wichtig. „Danach muss geprüft werden, ob sich die Tätigkeit mit den privaten Lebensbedingungen verknüpfen lässt.“
Nach dem Motto „Der Jüngere ist vielleicht schneller, aber der Ältere kennt die Abkürzung quer Feld ein“ ist der gegenseitige Austausch, mündlich und digital, nur zu empfehlen. „Nur so lässt sich ausloten, welche Vorstellungen beispielsweise jüngere Nachwuchskräfte von Arbeit haben und das ist nicht das höhere Gehalt wie bei den Babyboomern!“
Von links:
Katharina Buss, Henning Wessels, Thomas de Boer, Henrike Gruber, Michelle Hennig, Marie Schligtenhorst, Johann Doden, Susanne Kühn