Macht Geld glücklich?
Ja, werden Sie sagen! Wie groß das Glück ist, so die allgemeine Auffassung, hängt von der Höhe der Einkünfte und des Vermögens ab. Es muss doch angenehmer sein, sich alle nur erdenklichen Wünsche problemlos erfüllen zu können, statt sich Sorgen um ein ausreichendes Essen machen zu müssen.
Wer unter starken Geldsorgen leidet, kann auch seine Freizeit nicht so gestalten, wie er es sich wünscht, während ein hohes Einkommen sehr komfortable Wohnungen und häufige Weltreisen ermöglicht. Doch die Auffassung über die gleichmäßige Steigerung des Einkommens und der Zufriedenheit trifft nicht in allen Einkommensklassen zu. Die Ergebnisse von Umfragen deuten eine andere Situation an. Eine Einkommenserhöhung um monatlich 10 Prozent von 800 Euro auf 880 Euro löst einen höheren Grad an Zufriedenheit aus als eine Erhöhung um den gleichen Prozentsatz von 20.000 Euro auf 22.000 Euro.
Die Einkommen der Arbeitnehmer sind in Deutschland natürlich völlig ungleich. Das mittlere Nettoeinkommen beträgt 2.100 Euro pro Monat. Nur 3,7 % der Arbeitnehmer verdienen im Monat mehr als 5.250 Euro. Die Spitzenverdiener freuen sich über eine prozentual gleiche Einkommenserhöhung nicht so sehr wie die Niedriglohn-Empfänger.
Eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigt eine ähnliche Lage in den USA. Eine prozentual gleiche Erhöhung des Verdienstes macht die Leute mit einem jährlichen Einkommen von bis zu 100.000 Dollar glücklicher als ihre Kollegen mit einem wesentlich größeren Einkommen.
Die Zufriedenheit mit der beruflichen Tätigkeit hängt nicht allein von der Höhe des Einkommens ab. Weitere Einflüsse stellen vor allem die Art und die Bedeutung der Tätigkeit dar. Der Grad der Zufriedenheit hängt auch von der wirtschaftlichen Lage und dem Ansehen des Arbeitgebers und den Bedingungen für das Arbeitsverhältnis ab.
Eine eingehende Untersuchung über Glück und Zufriedenheit hat der Ökonom Ronnie Schöb durchgeführt. Er ist zu der Erkenntnis gelangt: „Eine objektive Definition von Glück gibt es nicht.“