Papenburg. Über 300 Transport- und Speditionsunternehmer sowie Vertreter der Taxibranche, Omnibusbetriebe, Möbelspeditionen, Güterkraftverkehr und Entsorgung nahmen an der zweitägigen Jahreshauptversammlung des Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen e.V. (GVN) in Papenburg teil. Als Gastredner begrüßte der GVN-Präsident Mathias Krage und GVN-Hauptgeschäftsführer Benjamin Sokolovic den Parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann und den Europaabgeordneten Jens Gieseke im Theater der Papenburger Stadthalle.

Bevor die Festreden am Eröffnungstag starteten, wurde in den einzelnen Delegiertenversammlungen der Fachvereinigungen viel diskutiert. Dabei kamen viele Fragen auf den Tisch: Wo macht es Sinn branchenübergreifend gemeinsame Veranstaltungen zu planen? Wie können wir die Jungunternehmer zu mehr Verbandsarbeit animieren? Wie verlaufen die Klimadiskussionen und wie wird die Technik in zehn Jahren aussehen?

Da der Reformationstag am Vortrag der GVN-Veranstaltung am 1.November war, tauschten sich die Speditionsunternehmer darüber aus. Erstens darf kein LKW-Verkehr am Feiertag unterwegs sein. Zwar in anderen Bundesländern, weil es den Reformationstag dort nicht gibt, aber nicht in Niedersachsen. Zweitens ist der Reformationstag neu und die Auflage mit dem „Fahrverbot an Feiertagen“, also auch am Reformationstag, kommt erst nächstes Jahr. Und drittens: Die Transportunternehmer durften ihre LKWs auf die Straßen schicken, da dieser Feiertag offiziell erfasst ist, aber arbeitsrechtlich nicht. „Wenn die Fahrer angehalten worden wären, hätte es arbeitsrechtliche Konsequenzen gehabt“, sagte GVN-Landesgeschäftsführer Christian Richter.

Deutsche sind „Transportmeister“
Ob das Dieselfahrverbot in Innenstädten, Lenk- und Ruhezeiten, der Brexit, der Fachkräftemangel unter Berufskraftfahrern oder die CO2-Einsparung – die Messlatte in der Branche hängt täglich höher und sind eng mit den globalen Anforderungen verbunden. „Wir haben viel Geld in die Hand genommen und nahezu auf allen Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen wird gebaut“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarischer Staatssekretär Enak Ferlemann.

Anfangs bedankte sich Ferlemann bei allen Mittelständlern als Steuerzahler und Löhnezahler und betonte: „Deutsche sind Transportmeister, ja sogar Exportweltmeister und das garantiert uns Wohlstand, Wachstum und Einkommen.“ Das dafür eine gut ausgebaute Infrastruktur wichtig sei, ist verständlich. „Wir bauen auf der A7, wir bauen am Walsroder Dreieck und auch in Hamburg wird viel gebaut. Aber der Lückenschluss zwischen Osnabrück und Bielefeld wird noch in diesem Jahr fertig“, so der Staatssekretär. Gleichzeitig werde auch das Schienennetz ausgebaut, um die großen Verkehrsmengen zu steuern und die Herausforderung des Wachstums zu meistern.

Ferlemann sprach auch die Elektromobilität für die GVN-Branche an: „Es macht keinen Sinn, wenig Ladung auf Batterien spazieren zu fahren. Für den Schwerlastverkehr kommt nur Gas oder Wasserstoff in Frage und einige LNG-Tankstellen werden ja schon gebaut.“ Zudem sei es sehr problematisch, sämtliche Autobahnen zu elektrifizieren.

Schwierig sei es mit dem Nachwuchs für die Zukunftsbranche. „Alles läuft nur noch über die Daddelmaschinen und junge Menschen informieren sich nicht mehr hintergründig“, so Ferlemann weiter. Deshalb empfiehl er den Branchenvertretern, die zukunftsorientierten Jobs so zu verkaufen, „dass auch Greta Thunberg klatschen würde“. Mit einem umweltfreundlichen Nahverkehr, LKW mit neuesten Motoren und wenig CO2-Emmissionen, Elektromobilität und vieles mehr. Ganz nach dem Motto: „Wir transportieren sauber. Ja, wir stellen sogar unsere Transporter für die wasserstoffbasierte Zukunftstechnik zur Verfügung.