
Interview mit Axel Held, Geschäftsführer der Nordseeheilbad Borkum GmbH
Borkum. Der Diplom-Ingenieur Axel Held startete seine Laufbahn mit einem Studium Fachrichtung Versorgungstechnik in Burg Steinfurt an der Fachhochschule Münster.1997 trat er die Stelle auf der Insel Borkum bei der damaligen Kurverwaltung Borkum an und wurde im Jahr 2006 zum Werksdirektor ernannt. Seit dem 11. Juli diesen Jahres teilt er sich die Geschäftsleitung der Nordseeheilbad Borkum GmbH mit seinem Nachfolger Raphael Warnecke.
In gut zwei Jahren, am 1. Dezember 2027, geht der gebürtige Borkumer in Rente. Er hat viele innovative „energiegeladene“ Projekte auf den Weg gebracht hat. Dazu gehören beispielsweise die Borkumer Energietage, die seit 2008 stattfinden, die Entwicklung und Vermarktung des Offshore-Hafens am alten Marinehafen und vieles mehr.
1)Nun ist das Projekt „Wärme aus der Nordsee“ kürzlich umgesetzt worden.
Was ist das?
Die Idee für das Projekt lag bereits seit 2018 in der Schublade. Die Umsetzung hat sich aus verschiedenen Gründen, unter anderem auch wegen Corona und gestiegener Materialkosten, verzögert. Die installierte Technik im Hafenbecken im Ortsteil Reede besteht aus sechs Wärmetauschern. Mittels dieser Wärmetauscher werden durch spezielle Wärmepumpentechnologie Hochtemperaturen für Trinkwasser und Niedrigtemperaturen für Heizungswärme erzeugt.
2)Das Wohnquartier am alten Marinehafen und Offshore-Quartier, in dem sich 115 Wohnungen befinden, ist an diese in der Nordsee installierten Anlage angeschlossen worden.
Warum gerade diese Wohneinheit?
Das innovativ gebaute Offshorequartier liegt direkt an der Wasserkante unseres Nordseewindports, den wir auch als Energiewendehafen bezeichnen, ist durch die Nutzer indirekt mit erneuerbaren Energieideen verbunden. Also lag es auf der Hand, das Quartier auch mit innovativer Heizungstechnologie zu versorgen.
3)Wann war der Startschuss, dass die Anlage in Betrieb genommen wurde?
Mit der Nutzung von Wärmetauschern greifen wir hier auf bewährte Technik zurück. Zusammen mit dem Planungsbüro Bohse & Eulitz und der Firma Kuhr Heizung Sanitär Klima, haben wir das Projekt nun im Frühjahr diesen Jahres gestartet und beheizen damit nun die 115 Wohneinheiten im Offshore-Gebäude.
4)Was kostet die Anlage und gab es dafür Fördergelder für dieses Pilotprojekt?
Im Rahmen des EU-Förderprojektes HORIZON 2020 wurden die Gesamtkosten in Höhe von 8,28 Mio. Euro mit rund 6,99 Mio. Euro gefördert. An diesem Forschungs- und Innovationsprogramm waren im Rahmen eines Konsortiums unter anderem alle Mitgliedsstaaten der EU beteiligt.
Das Pilotprojekt soll aufzeigen, dass innovative Technik und nachhaltige Energiequellen kombiniert werden können, um die Energiewende voranzutreiben – und zwar ohne fossile Brennstoffe. Da es ein Pilotprojekt ist, lässt sich über die Zeit der Amortisation keine Aussage treffen.
5)Borkum hat sich das Ziel gesetzt völlig klimaneutral zu werden und setzt auf regenerative Energie. Welche zeitliche Frist haben Sie sich gesetzt und welche Projekte laufen schon erfolgreich?
Ja, die Insel Borkum hat sich vor rund zehn Jahren das ambitionierte Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu sein. Durch die Berücksichtigung bei verschiedenen Horizon 2020-Förderprojekten, wie NETFFICIENT und ISLANDER sind wir auf einem guten Weg. Als nächstes planen wir im Bereich der Tiefengeothermie als erneuerbare Energiequelle Probebohrungen für die Jahre 2027 oder 2028.
Mehr unter www.stadtwerke-borkum.de.






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