Von Britta Neu

Mitglieder zu Besuch bei Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)

Wittmund-Burhafe. Auch nach 35 Jahren sind die Inhalte und Ziele des Wirtschaftsförderkreises Harlingerland e. V. aktueller denn je. 1989 hatten 30 Unternehmen aus dem Landkreis Wittmund den Wirtschaftsförderkreis gegründet. Damals eine sehr schwierige Zeit mit einer recht hohen Arbeitslosigkeit, teils ähnlich wie heute. Ziel des Wirtschaftsförderkreises ist es, das Wirtschaftsleben für eine bessere Lebensqualität der Bevölkerung im Landkreis Wittmund und der Region Ost-Friesland zu fördern und weiterzuentwickeln.

Ebenso sieht der Verein seine Aufgabe darin, bestehende Unternehmen in ihrer Qualifizierung zu unterstützen und Neugründungen sowie Neuansiedlungen beratend im Bereich der Förderungen beiseite zu stehen nach dem Motto: „Nicht ein Förderprogramm bestimmt ein Projekt, sondern zu jedem Projekt passt ein Förderprogramm.“

Dies alles sind Voraussetzungen zur Schaffung neuer Arbeits- und Ausbildungsplätze. Ebenso zählen die Verbesserung der Unternehmenskommunikation, die Vereinigung von Erfahrung und bestehendes Wissen sowie die Entwicklung von Projekten zu den Inhalten des Wirtschaftsförderkreises, zu dem heute zahlreiche Mitgliedsbetriebe gehören. Das ging bei der Mitgliederversammlung des Wirtschaftsförderkreis Harlingerland e. V. am 21.10.2024 in den Räumen der Werkstätten für behinderte Aurich-Wittmund gGmbH deutlich hervor.

Top-Veranstaltung 2024- Mobilitätstag

Der 1. Vereinsvorsitzende, Adrian Albrecht, schaute bei der diesjährigen Mitgliederversammlung in den Räumen der Werkstätten für behinderte Aurich-Wittmund gGmbH auf ein spannendes, arbeitsreiches und anstrengendes Geschäftsjahr 2023 für den Vorstand und die Geschäftsstelle zurück. Neben den regelmäßigen Vorstandssitzungen hat der Wirtschaftsförderkreis Harlingerland eine Vielzahl von Veranstaltungen durchgeführt.

Eine wichtige Veranstaltung war der Mobilitätstag. Dieser fand am 19. September 2024 in Aurich statt. Hier war das EEZ in Aurich Dreh- und Angelpunkt der ¨Mobilität der Zukunft“. Über 120 Besucher sind zum Experten-Forum erschienen und entwickelten ein Mobilitätskonzept für die Region zwischen Ems und Jade. Denn: In allen Faktoren der Wirtschaft spielt Mobilität eine wichtige Rolle, gerade im ländlichen Raum. An diesem Tag wurde der Masterplan „Mobilität der Zukunft zwischen Ems und Jade“ ins Leben gerufen, viele Partner konnten dafür gewonnen werden.

Ein weiteres Thema, welches von Adrian Albrecht explizit genannt wurde und im Fokus der Vereinsarbeit liegt, ist die Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit ist zurzeit ein viel verwendeter Begriff. Laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wird der Begriff so definiert: „Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden.“

Albrecht fasste es passend zusammen: „Es geht darum, die Umwelt vor Ausbeutung zu bewahren, wirtschaftlich sinnvoll und ressourcenschonend zu handeln und soziale Gerechtigkeit zu fördern, so dass Menschen, Natur und Wirtschaft im Gleichgewicht bleiben können.“ Er stellte den Nutzen der in der Region ansässigen Unternehmen in den Fokus: „Immer mehr Konsumenten legen Wert auf umweltfreundliche und sozialverantwortliche Produkte und Dienstleistungen. Nachhaltigkeitsstandards sind in vielen Branchen Voraussetzungen für die Teilnahme an internationalen Märkten und Lieferketten.“

Ebenso wird das Thema Nachhaltigkeit auch bei den Beschäftigten immer wichtiger. „Unternehmen, die umweltfreundliche und sozial verantwortliche Praktiken fördern, werden attraktiver für talentierte Fachkräfte, besonders bei denen der jüngeren Generation.“ Der Wirtschaftsförderkreis Harlingerland e.V. berät und unterstützt bei Fragen rund um das Thema und zeigt Wege auf, wie bei Unternehmen und Selbstständigen dieses immer wichtiger werdende Ressort umgesetzt werden kann.

Der Geschäftsführer der Geschäftsstelle in Wittmund, Frank Happe, zog eine positive Bilanz „unter der Regie des neuen Vorstandes“ des zurückliegenden Geschäftsjahres. „Die Zusammenarbeit hat wunderbar funktioniert.“ Der Vorstand hat sich laut Happe verjüngt, neue und andere Themenschwerpunkte wurden gefunden, die so vorher nicht auf der Agenda waren.

Insgesamt hielt der Vorstand 18 Vorstandssitzungen ab, was einen ehrenamtlichen Arbeitsumfang von 250 Stunden von allen Beteiligten ausmacht, 98 Existenzgründungsberatungen wurden durchgeführt und viele Veranstaltungen wurden geplant und verwirklicht.

Innovativ für den Verein war die Gründung im Jahr 2023 des sogenannten „Inner Circle“. Dieser setzt sich aus jungen Führungskräften zusammen, die den „jungen Spirit“ in den 35 Jahre alten Verein bringen und wechselseitige Impulse im Dialog auf Augenhöhe mit dem Vorstand austauschen. Denn auch bei der Vereinsarbeit gilt es Nachwuchs zu finden und zu integrieren.

Besichtigung der Werkstätten

Die Mitgliederversammlung fand in den Räumen der Werkstätten für behinderte Aurich-Wittmund gGmbH statt, was zum Anlass genommen wurde, die wichtige und wertvolle Arbeit dieser Einrichtung vorzustellen sowie eine begleitete Führung durch diese anzubieten.

In einer anschaulichen Präsentation und mit viel Herzblut für die Sache erläuterten Andrea Buß und Heiko Meier, beide sind im Fachdienst Betrieblicher Integration der WfbM tätig, den Schwerpunkt ihrer Arbeit: nämlich die Integration von Menschen mit Behinderungen in Unternehmen der Region – als wertvolle und integrierte KollegenInnen.

Allen Anwesenden wurden die verschiedenen Möglichkeiten aufgezeigt, wie niederschwellig der Einstieg für Aspiranten aus den Werkstätten in die Unternehmen sein kann: z.B. durch ein Praktikum. Dies bietet beiden Seiten die Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens und des Prüfens, ob man zueinander passt. Was bei vielen Unternehmern und Beschäftigten anfänglich mit Skepsis betrachtet wird, entwickelt sich oft zu einem kollegialen Miteinander. Denn sie erleben wie motiviert und voller Eifer die neuen Mitarbeiter aus den Werkstätten agieren und sich auf die Herausforderungen freuen.

Wenn das Praktikum für beide Seiten ein Erfolg war und man sich vorstellen kann, darüber hinaus miteinander tätig zu sein, bieten sich verschiedene Möglichkeiten und Formen einer festen Zusammenarbeit an. Grundsätzlich stehen Andrea Buß und Heiko Meier allen Beteiligten beratend beiseite und helfen bei Anträgen von Förderungen und Rückfragen.