Autor: Ilka Himstedt Seite 1 von 3

„Wir sind sehr stolz auf unsere Industrie“

Interview mit Nils Siemen, Bürgermeister der Stadt Nordenham

Nordenham. Nils Siemen, Bürgermeister der Stadt Nordenham im Landkreis Wesermarsch, stellte sich den Fragen der WIRTSCHAFTSECHO-Redaktion. Unter den Themen: die zunehmende Respektlosigkeit in der Gesellschaft, die Stärken des Wirtschaftsstandortes und die Haltung zur Weservertiefung. Herr Bürgermeister Siemen, die Aggressivität gegenüber Politikern nimmt offensichtlich zu. Wie nehmen Sie diese Problematik auf kommunaler Ebene wahr?

Ich möchte da nicht in erster Linie auf Nordenham blicken. In unserer gesamten Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren im zwischenmenschlichen Umgang etwas negativ verschoben. Diese Entwicklung macht um Nordenham keinen Bogen. So beobachten wir zum Beispiel im Rathaus ruppigere Verhaltensweisen von einigen Menschen. Ich weiß aber: Viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich, dass sich das wieder ändert. Sie wollen, dass mehr Empathie und vor allem Respekt voreinander einkehren.

Worauf führen Sie diese negative Entwicklung zurück?

Corona hat sicherlich einen großen Anteil daran. Aber auch extremistische Parteien schütten Öl ins Feuer und haben die Grenze des Sagbaren verschoben.

Wo liegt diese Grenze denn nach Ihrer Auffassung?

Man muss nicht einer Meinung sein. Das ist ja auch eine der Stärken unserer demokratischen Grundordnung. Aber man muss einander zuhören und versuchen, mit Argumenten zu überzeugen. Die Grenze ist dort eindeutig überschritten, wo Menschen persönlich angegriffen und herabgewürdigt werden.

Waren Sie persönlich denn bereits betroffen?

Es gab zum Beispiel grenzwertige Kommentare in den Sozialen Medien und vor allem in einigen Messengerdiensten, bei denen die Grenzen des guten Geschmacks deutlich überschritten waren. Besonders während der Corona-Zeit war das zu beobachten.

Lassen Sie uns zum Wirtschaftsstandort Nordenham kommen. Was sind seine größten Stärken?

Wir sind sehr stolz darauf, ein bedeutender Industriestandort zu sein. Wir verfügen über den größten Privathafen Deutschlands, Betriebsstandorte mehrerer internationaler Konzerne unterschiedlicher Branchen und starke Handwerksfirmen. 11.000 Arbeitsplätze sind in Nordenham vorhanden, davon knapp 6.000 in der Industrie. Und wenn es um die so genannten weichen Standortfaktoren geht, will ich zum Beispiel die reichhaltigen Kultur-, Sport- und Freizeitangebote, die benachbarte Tourismusgemeinde Butjadingen mit den Nordseebädern und das Weltnaturerbe Wattenmeer erwähnen.

Aus welchen Schwächen müssen noch Stärken gemacht werden?

Wir haben sehr energieintensive Betriebe an unserem Wirtschaftsstandort. Und die begleiten wir bei der Transformation in Richtung Erneuerbarer Energien nach Kräften. Ein sehr wichtiges Stichwort ist in diesem Zusammenhang die Aufnahme in das Wasserstoff-Kernnetz des Bundes als eine der ersten Regionen in der Bundesrepublik. Das ist ein herausragender Erfolg, dessen Tragweite in Teilen der Bevölkerung und Wirtschaft noch nicht bewusst ist. Für die Wasserstoffwirtschaft bietet der Nordwesten von allen Regionen in Deutschland die besten Voraussetzungen – Nordenham ist mittendrin. Man muss wissen: Natürlich ist der Auf- und Umbau der Infrastruktur ein langer Prozess, der viel Zeit und Geld erfordert. Und wo Sie nach Schwächen gefragt haben, die zu Stärken werden sollen: Da verweise ich darauf, dass wir mehr Wohnraum und Bauplätze benötigen. Denn wir haben viele Einpendler, aus denen Einwohner werden sollen. Deshalb haben wir mit unserer städtischen Wohnbaugesellschaft GNSG eine Wohnraumoffensive gestartet.

Gebaut wird ja auch im Gewerbegebiet Am Wesertunnel in Havendorf, westlich der B 212. Von diesem Projekt erhoffen Sie sich ebenfalls eine Menge?

Das ist richtig. Den ersten Spatenstich gab es im November 2023. Hier entsteht seitens der E-Gruppe eines der modernsten Logistikzentren Deutschlands. Weitere Firmen werden sich perspektivisch ansiedeln. Denn das Gewerbegebiet in unserem südlichen Stadtareal bietet Ausbaureserven auf bis zu 140 Hektar und punktet auch mit der Nähe zur geplanten A20 und der Anbindung an die A 27 und die A 29.

In Sachen Weservertiefung positionieren Sie sich klar auf der Seite der Gegner. Warum?

Während andere Kommunen davon profitieren, entstehen für die Stadt Nordenham große Nachteile, weshalb wir hier unser Veto einlegen. Unser Strandbad haben wir bereits verloren und die Wassersportler haben enorme Mehrkosten aufgrund der Verschlickung. Hinzu kommt: Betriebe an der Hafenkante müssen ausbaggern. Das kostet diese Geld, was letztlich zu Steuerverlusten führt.

Abschließend die Frage: Wo würden Sie Nordenham gerne in zehn Jahren sehen?

Wirtschaft und Gesellschaft sind zu einem großen Teil auf Erneuerbare Energien umzustellen. Die Infrastruktur ist hier auf einem guten Stand. Die Betriebe können ihren Arbeitskräftebedarf decken. Und: Die Vorzüge der Stadt Nordenham sollen überregional bekannter werden.

 

Eine „One Women-Show“ mit vielen Wegbegleitern

Geschäftsprozesse für Nachfolge im Zeitungsverlag digitalisiert

Papenburg. Gibt man den 12. Juli ein, spuckt die Internet-Suchmaschine nur wenige historische Ereignisse mit diesem Datum aus. So wurde am 12. Juli 1941 zum Beispiel das Britisch-sowjetische Abkommen gegen Hitler geschlossen, und am gleichen Tag, aber 21 Jahre später, traten die „Rolling Stones“ erstmals öffentlich auf.

Beides stellte sich ja als absolut zukunftsweisend heraus, und so muss auch der 12. Juli 1969 unter einem guten Stern gestanden haben. Denn an diesem 12. Juli wurde die Wirtschaftsecho-Herausgeberin Inge Meyer geboren. Damals hat wahrscheinlich noch keiner geahnt, welche Power in der kleinen Dame steckt.

An ihrem 55. Geburtstag schaute Inge Meyer mit Stolz auf 22 Jahre Selbständigkeit zurück. „Inge Meyer macht die Zeitung Wirtschaftsecho sozusagen als `One Women-Show` allein. Denn Inge macht von A wie Anzeigenberatung, Buchhalterin, Chefin, Redakteurin und Sekretärin bis Z wie Zeitungszustellerin auf Bestellung alles in einem“, sagte BNI-Seniorchef Hans Buse aus Westerstede, der vor drei Jahren das Zepter an Steffen Herbert aus Esens übergab.

Trotz Urlaubszeit waren einige Wegbegleiter am 12. Juli zu einer netten Geburtstagsrunde zum Frühstück ins KEDI Hotel in Papenburg gekommen. Hans Buse, ehemaliger Gründer des BNI-Unternehmernetzwerkes in Weser-Ems, arbeitete viele Jahre mit der Diplom-Kauffrau und Diplom-Kommunikationswirtin (FH) zusammen und lobte die Gastgeberin als wahre Powerfrau: „Sie boxt sich durch und versteht eine Zeitung zu machen. Aber nicht wie andere Institutionen mit vielen Journalisten, Schreibern und Redakteuren…nein, ganz alleine in Ostfriesland, im Emsland und dem Ammerland. Inge Meyer: Ein Leben für die Nachricht – sauber recherchiert und leicht verständlich wiedergegeben.“

Sein Nachfolger Steffen Herbert blies ins selbe Horn: „Inge trifft die Bälle wie Steffi Graf und trifft den Ton wie Jonas Kaufmann.“ Aber, so der Schweizer weiter: „Eine Zeitung ist immer nur so gut wie das gesamte Team.“ Worte, die mit Applaus für die anwesenden Mitarbeiterinnen Ilka Himstedt und Heidrun Meyer bekräftigt wurden.

Auch der Unternehmensberater Volker Perschmann von „vp Beraten Organisieren Verwalten“ aus Wilhelmshaven nutzte die Geburtstagsrunde für ein paar Worte: „Inge, du und ich haben uns fast zur gleichen Zeit vor 22 Jahren selbstständig gemacht. Wenn es auch im tagtäglichen Geschäft zu Veränderungen kam, hast du diese erfolgreich gemeistert. Die Zusammenarbeit ist nach wie vor konstruktiv und von Erfolg gekrönt, dies habe ich auch bei meiner eigenen Jubiläumsseite im letzten Jahr gemerkt“, so Volker Perschmann.

Digitalisierung & Nachfolge

Auch Inge Meyer selbst bedankte sich bei all ihren Unterstützern und begrüßte jeden Gast aufs Herzlichste. Sie war sehr gerührt von den vielen Geschenken und dem wohlklingenden Geburtstagsständchen. „Ich sage immer zu den Unternehmerinnen und Unternehmern, dass ich weiß, was morgen in der Zeitung steht. Aber viele wollen mir das nicht glauben“, sagt die Warsingsfehntjerin mit einem Augenzwinkern.

Außerdem gab es ein kleines Betriebs-Update von ihr. „Ich bin sehr stolz auf die vergangenen 22 Jahre. Als gebürtige Off-Linerin musste auch ich mich mit der Digitalisierung befassen und habe in den letzten zwölf Monaten sämtliche Prozesse digitalisiert.“ Das „Wirtschaftsecho“ ist also bereit für die Zukunft!“

Mit Blick auf die „60 Jahre“ werde sie die nächsten fünf Jahre voll machen, aber Gespräche mit potenziellen Nachfolgern stehen auf der Tagesordnung. „Voraussichtlich im nächsten Jahr wird ein Nachfolger zur Einarbeitung kommen“, so Inge Meyer abschließend. Fotos: Ilka Himstedt

Ein Prosit auf 55 Jahre mit Inge Meyer. Von links: Heinz Schulte von SHB Schulte GmbH, Carten Schulte und Michael Nee von der Firma PPS kamen ins KEDI Hotel.

Kontakte knüpfen beim Blick hinter die Kulissen

24. Emder Börse diesmal beim Team Baucenter

Emden. Agrar, Bau, Energie… das ist TEAM. Als umfassender Versorger mit einem stetig wachsenden Portfolio für diese drei Sparten baut die Werte-Gemeinschaft mit rund 5.000 Mitarbeitern an 450 Standorten auf zukunftsfeste Lösungen.

Dabei stehen tragfähige Partnerschaften und hochwertige Produkte für die wichtigsten Grundbedürfnisse der Menschen wie etwa Ernährung, Energie, Mobilität sowie Wohn- und Lebensräume im Vordergrund. Die Standorte sind über ganz Deutschland verteilt, die meisten davon befinden sich im Norden, wie etwa auf Borkum und Emden. Denn die Fritzen & Co. Baustoffe GmbH ist mittlerweile ein fester Bestandteil im Team vom TEAM Baucenter.

Als Fachbetrieb für Hochbau, Dach, Fassade, Innenausbau und für Bauelemente präsentiert sich das ostfriesische Unternehmen in der Hansastraße in diesem Jahr als Gastgeber der 24. Emder Börse. Die Kontaktplattform für die Wirtschaft hat sich mittlerweile zu einer festen Größe in den Terminkalendern kleiner und mittlerer Betriebe (KMU) sowie Industrie- und Dienstleistungsunternehmen in und um Emden entwickelt.

Gegründet wurde das Forum 2001 von der Emder Kaufmannschaft in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Emden. Damals war der Veranstaltungsort das Neue Theater, doch seitdem waren schon die unterschiedlichsten Firmen Gastgeber für teilweise fast 200 Teilnehmer. Dabei gibt es jedes Mal interessante Einblicke hinter die Kulissen der jeweiligen Gastgeber, in deren Dienstleistungs- und Produktvielfalt, zu erhalten.

Nach der Begrüßung und Betriebsbesichtigung steht bei Imbiss und Getränken reichlich Gelegenheit zum Austausch und zwar über die sonstigen Geschäftskontakte hinaus.

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