Wilhelmshaven Eurogate Jade- Weser-Port Ankunft OOCL Hong Kong 2.7.17 Luftfoto Scheer

Vor 10 Jahren: Erstes komplettes Wirtschaftsjahr für Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen

Wilhelmshaven. Die Menschen an der Küste sind zäh und haben einen langen Atem. Sie trutzen Gegenwinden, lassen sich nicht entmutigen und begegnen Widrigkeiten mit einer großen Portion Durchhaltevermögen. Und kommen mit Beharrlichkeit und Geduld zum Ziel. Wer die Geschichte des JadeWeserPorts kennt, weiß, wovon hier die Rede ist.

Ein Rückblick in Dekaden: Vor genau 30 Jahren zündete die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung (WHV) den Initialfunken für die Planung eines Tiefwasserhafens am Jadefahrwasser. 2003 kam es zur Gründung der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG und 2013 erlebte der junge Hafen sein erstes komplettes Wirtschaftsjahr. Zehn Jahre ist das nun her. Die Fertigstellung hatte sich immer wieder verzögert, doch im September 2022 konnte der Hafen endlich eröffnet werden. Hamburg war zu jener Zeit längst wieder aus dem Bündnis ausgestiegen, doch Bremen blieb mit Niedersachsen im Boot.

Die betrieblichen Anfänge waren hart, im ersten Quartal 2013 schaute gefühlt die ganze Nation auf Deutschlands neuen und einzigen Tiefwasserhafen und dort tat sich erst einmal wenig. Lediglich 7000 Container waren bis Ende März umgeschlagen worden, 80 Prozent der Mitarbeiter wurden in die Kurzarbeit geschickt. Es nieselte leiser Spott in den Medien und insbesondere aus Hamburg. Die Betreiber fuhren indes weiter hart am Wind, letztlich konnten am Jahresende 85.000 TEU verbucht werden. Der Aufschwung stellte sich 2015 ein, seitdem laufen Container- und Feederschiffe im Liniendienst den JadeWeserPort an und bewirkten eine erhebliche Verbesserung der Hafenauslastung: 426.751 TEU waren es 2015, 655.790 TEU im Jahr 2018. 2020 erhielt einen Corona-Dämpfer, doch 2021 konnte 712.000 TEU verbuchen. Gegenwärtig laufen mehrere Nordeuropa-Asien-Liniendienste und mehrere Feeder-Linien, Wilhelmshaven gilt als Drehscheibe für die Linienverkehre internationaler Reedereien.

Der Hafen ist inzwischen optimal an das Hinterland angebunden, die A29 befindet sich quasi vor der Haustür und für den Gütertransport per Bahn steht die 16-gleisige Vorstellgruppe im Bereich des Güterverkehrszentrum zur Verfügung, so dass ein schnelles und problemloses Zusammenstellen und Rangieren von Zügen gewährleistet ist. Rund die Hälfte der Grundstücke für Gewerbe und Industrie direkt auf dem Hafengelände kann mit Gleisanschlüssen versehen werden.

Gleich zu Beginn setzte das Nordfrost-Unternehmen unter Horst Bartels ein deutliches Zeichen, auf einer 20 Hektar großen gepachteten Fläche entstand der Frischfrucht- und Tiefkühlterminal, der am 31. Juli 2012 seinen Betrieb aufnahm. Nordfrost erweiterte seine Betriebsfläche auf inzwischen 33 Hektar und setzt weitere Neubauprojekte im Containerhafen um, wie jüngst im sechsten Bauabschnitt die neue 10.000 Quadratmeter große Trockenhalle. Weitere Unternehmen folgten mit Ansiedlungen am Hafen und auch im JadeWeserPark in Roffhausen.

Die Konkurrenz mit Rotterdam und Antwerpen ist hart, auch Hamburg will die nun auf dem Teller liegende Ergänzungsmöglichkeit für Schiffe mit großem Tiefgang nicht wahrnehmen und sieht sich lieber als nationale Konkurrenz, trotz Elbvertiefungsproblems.

Von den einst prognostizierten Umschlägen ist der JadeWeserPort noch weit entfernt, doch dem weltweit sinkenden Containerumschlag hält er souverän Stand. An der Küste ist und bleibt man zäh.

Hier der OOCL Hong kng am EUROGATE Containerterminal Wilhelmshaven.

Bildquelle: Eurogate