Steffen Kampeter sprach vor den Arbeitgebern in Emden
Emden. Mittlerweile zählen rund 500 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von der Küste bis nach Papenburg zu den Mitgliedsbetrieben des Arbeitgeberverbandes für Ostfriesland und Papenburg (AGV) und die Tendenz ist steigend. Bei der Mitgliederversammlung am 6. Mai gab es außer den üblichen Regularien den Fachvortrag von Steffen Kampeter, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Arbeitgeberverbandes (BDA) ist.
Mit der ersten großen Corona-Krise ging es vor fünf Jahren los und dann ging es nahtlos weiter: zum Beispiel zwei Kriege, Reformstau, Rechtsradikalität, Politikfehler und Klimakatastrophen. Der Referent Steffen Kampeter sprach zu dem Thema „Vom Reformstau zum Politikwechsel? Chancen für Arbeit und Wachstum“ und ging darauf ein, dass es mit der Bundeskanzlerwahl von Friedrich Merz (CDU) im zweiten Wahlgang „fassungslos für die Wählerschaft“ losging. „Für ihre Region mache ich mir trotzdem keine Sorgen. Mit Gitta Connemann als MIT-Chefin und Parlamentarische Staatssekretärin und Johann Saathoff, auch Parlamentarischer Staatssekretär, sind sie gut in Berlin vertreten“, hob Steffen Kampeter hervor. Außerdem sei es bereits die fünfte schwarz-rote Koalition und man sollte die Lage nicht noch schlechter reden als es schon ist, sondern: schnell handeln, Vertrauen schaffen und gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft aufbauen!
Ja, wenn alles auf einmal kommt: „Das Konsumklima ist mies, viele Firmen können nicht einmal die Abschreibungen erwirtschaften und dann Berge von Schulden.“ „Die neue Regierung hat schon erkannt, dass sie handeln muss und die Koalitionsverträge sind anders ausgerichtet im Vergleich zu vor zehn Jahren“, brachte es Kampeter auf den Punkt. Im Fokus steht die Frage: Was ist für unser Land wichtig? Wie können wir das Vertrauen untereinander und in die Politik wiederherstellen? „Insofern ist der Perspektivwechsel bereits eingeleitet.“
Produktionsfaktor Arbeit ankurbeln!
Die drei klassisch-volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren sind Arbeit, Boden und Kapital – der Referent ging auf Arbeit ein. Erstens müssen laut Kampeter alle Arbeitnehmer mehr arbeiten, also nicht 4-Tage-Woche oder eine geringere Wochenarbeitszeit. „Wir liegen im unteren Mittelfeld, was die Arbeitsstunden angeht. Dazukommt eine Staatsquote von 50 Prozent im öffentlichen Sektor, so geht das nicht“, so der Ökonom.
Zweitens müsse die Politik die Rahmenbedingungen auf „mehr Bock auf Arbeit ermöglichen“. Sei es nun für die jüngeren XYZ-Generationen, die in den Arbeitsmarkt einsteigen, oder „ältere Beschäftigte, die steuerfrei neben der Rente etwas dazuverdienen“. Somit bleibe das Fachwissen in der jeweiligen Firma auch etwas länger erhalten. Drittens müssen Überstunden flexibler gehalten werden, damit auch auf dieser Schiene ein Anreiz zur Mehrarbeit da sei.
„Als vierten Punkt muss ich ganz deutlich sagen, dass es unattraktiver werden muss, nicht zu arbeiten“, betonte Kampeter und hielt dafür Applaus. Man könne die Leute zwar nicht zwingen zu arbeiten, aber „hinsichtlich Stütze und Schwarzarbeit muss durchgegriffen werden“. Auch deshalb sei die Bürgergeldreform wichtig!