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Von der Küste bis in die Alpen

Deutschlands Dampfbahnen begeistern mit Romantik auf schmaler Spur

Borkum.Hier nimmt der Jugendtraum vom Lokführer Gestalt an: bei den deutschen Schmalspurbahnen. Geben sie doch ein Gefühl des ursprünglichen Reisens und machen die durchfahrene Natur besonders erlebbar – nicht zuletzt durch das Rattern und Zischen, Tuten und Rumpeln des Zuges und das Pfeifen des Schaffners. Hier kann man entschleunigen und der Hektik des Alltags entfliehen.

Deutschland verfügt mit den Schmalspurbahnen über ein besonderes industriekulturelles Erbe. Hier kann man noch reisen wie vor 100 Jahren und Eisenbahngeschichte lebendig werden lassen! Überall in Deutschland lassen sich diese kulturellen Höhepunkte finden – ob mit Blick auf die Küstenlandschaften von Nord- und Ostsee, die reizvollen Mittelgebirge oder auf die Bergkulisse der Alpen.

14 regelmäßig verkehrende Schmalspurbahnen, mit einer Spurweite zwischen 600 und 1.000 Millimeter, stimmen Interessierte nun gemeinsam ein, mit ihnen auf Reisen zu gehen und das „Ländle“ zu erkunden. Hier findet man liebevoll gehegt und gepflegte Fahrzeuge aller Art, die nicht nur echte Hingucker sind, sondern Eisenbahngeschichte lebendig werden lassen. Eines haben sie alle gemeinsam, sie bringen nicht nur Kinderaugen zum Leuchten, sondern verzaubern ihre Gäste.

Zur Gemeinschaft der deutschen Dampfbahnen gehören: die Borkumer Kleinbahn, die Rügenschen Bäderbahn, die Mecklenburgische Bäderbahn Molli, die Harzer Schmalspurbahn, die Brohltalbahn, die Döllnitzbahn, die Lößnitzgrundbahn, die Weißeritztalbahn, die Waldeisenbahn Muskau, die Zittauer Schmalspurbahn, die Fichtelbergbahn, die Preßnitztalbahn, die Öchsle-Bahn sowie die Chiemsee-Bahn. Mehr zu den Deutschen Dampfbahnen auf schmaler Spur gibt es unter www.deutschlands-dampfbahnen.de.

Foto: Andreas Behr, Molli-Dampflok zu Besuch auf Borkum 

Ehemalige Dezernentin nun Prokuristin

Interview mit Dieter Backer und Karin Scheffermann vom Flugplatz Leer-Papenburg

Leer. Vor 55 Jahren gründeten der Landkreis Leer und die Stadt Leer sowie mehrere Privatinvestoren den Flugplatz Leer GmbH. Vor fünf Jahren waren die Einladungskarten zum Jubiläum und Broschüren schon gedruckt und dann kam es doch sprichwörtlich zur „Bruchlandung“, denn mit Corona musste alles abgesagt werden.

Nun blicken die Veranstalter optimistisch auf das Jubiläumswochenende vom 21.-22. Juni. Erstmals sitzt sozusagen im „Cockpit der Geschäftsleitung“ auch eine Frau, nämlich Prokuristin Karin Scheffermann aus Leer. In dem folgenden Interview gibt sie zusammen mit Geschäftsführer Dieter Backer einen Einblick zum 55-jährigen Jubiläum.

1)Herr Backer, die Geschäftsjahre 2018 und auch 2019 waren recht gut, bevor die Pandemie ausbrach. Einige Branchen, ob nun der Tourismus oder die Fahrgastschifffahrt konnten die Vor-Corona Zahlen nicht wieder erreichen.

Wie sieht das am Nüttermoorer Flugplatz aus?

Dieter Backer: Während der Pandemie war hier auch über Monate vieles geschlossen. Hinzu kam ein Wasserschaden im Flugplatz-Restaurant im Jahr 2023, und die Sanierung hat sich lange hingezogen bis 2024. Das hat knapp ein Jahr gedauert, und mit dem Wasserschaden mussten der Boden bis zur Betonplatte, teilweise die Wände und auch die Elektrik komplett neu gemacht werden. Größtenteils hat das die Versicherung übernommen. Aus Eigenmitteln haben wir trotzdem noch rund 70.000 Euro investiert.

Wir hatten die Vor-Corona Zahlen schon deutlich wieder im Jahr 2022 mit rund 22.000 Flugbewegungen eingefahren. Unser Hauptgeschäft besteht in dem Verkauf von drei Sorten Flugbenzin und zum Vergleich: In dem besten Jahr überhaupt, in 2018, gab es 21.000 Flugbewegungen. Im Jahr 2023 waren es dann 19.900 und im Jahr 2024 genau 18.732. Wir haben dabei festgestellt, dass die Flugbewegungen insbesondere bei privaten Nutzern deutlich abflauten, als wir durch Corona und den Wasserschaden keine Gastronomie anbieten konnten.

Wie viele Gesellschafter hat die Flugplatz GmbH und wie viele Maschinen sind hier stationiert?

Karin Scheffermann: Es sind insgesamt sieben Gesellschafter, neben Landkreis und Stadt Leer kamen Anfang der 90er Jahre der Landkreis Emsland und die Stadt Papenburg dazu. Außerdem gehören drei private Gesellschafter dazu. Viele private Gesellschafter aus der Anfangszeit sind inzwischen ausgeschieden.

Insgesamt sind 55 Flugzeuge hier am Flugplatz Nüttermoor, der rund 18 Hektar Fläche umfasst. Im Jahr 2015 waren es 30 Flugzeuge.

Mit Karin Scheffermann in der Geschäftsleitung ist ihre Nachfolge geregelt. Wie kam es dazu?

Dieter Backer: Ich habe Landrat Matthias Groote als Vorsitzenden unserer Gesellschafterversammlung darum gebeten, eine personelle Regelung zu treffen, die mir zu gegebener Zeit ein Ausscheiden ermöglicht. Immerhin habe ich das 71. Lebensjahr vollendet. Und Karin Scheffermann, die Ende November aus den Diensten des Landkreises ausgeschieden ist, war ebenso wie ich seinerzeit bereit, im „Ruhestand“ noch eine Aufgabe als „Minijob“ zu übernehmen. Im Laufe des Jahres wird sich herausstellen, wann und wie wir einen Wechsel vornehmen. Darüber muss die Gesellschafterversammlung entscheiden, die Ende des Jahres tagt.

Frau Scheffermann, wie haben Sie auf die Anfrage reagiert, die Geschicke des Flugplatzes mit zu steuern?

Zum einen habe ich außer meiner Ausbildung in der gehobenen Verwaltungslaufbahn bei der Stadt Emden auch das nebenberufliche Studium als Diplom-Kauffrau (FH) mit Schwerpunkt Verwaltungsmanagement an der Hochschule Osnabrück abgeschlossen. Insofern kenne ich kaufmännischen Abläufe.

Zum anderen war ich einige Jahre Geschäftsführerin beim Hospiz in Leer. Seit 1988 bin ich beim Landkreis Leer tätig und war zuletzt Sozial-, Schul- und Kultur-Dezernentin. Aus privaten Gründen bin ich zum 30. November letzten Jahres vorzeitig in den Ruhestand gegangen. Jetzt arbeite ich hier als Prokuristin seit dem 1. Januar dieses Jahres und das macht mir Freude.

Das erste Mal bin ich vor vielen Jahren mit einem meiner Brüder zum Flugplatz Nüttermoor gekommen, um einen Tandem-Sprung zu wagen. Der Gleitflug war beeindruckend, der freie Fall eher unangenehm.

Auch räumlich haben Sie sich beide verändert und befinden sich nicht mehr in dem Gebäude der Flugleitung und Restaurant…

Ja, seit Anfang des Jahres befinden wir uns in dem zweistöckigen Gebäude, das Architekt Gerd Seele errichtete und bis Mitte letzten Jahres genutzt hat. Dadurch haben wir zum einen ein größeres Büro und konnten gleichzeitig die Enge im Umfeld des Restaurants etwas beheben. Beide Gebäude sind jetzt per Glasfaser verbunden. Ansonsten nutzen wir das „Seele-Terminal“ noch als Flugzeughangar, für eine Flugschule und als Werkleiterwohnung.

Eine letzte Frage: Das Jubiläumswochenende ist vom 21.-22. Juni geplant. Was bieten Sie den Besucherinnen und Besuchern zum Sommeranfang?

Am Jubiläumswochenende werden interessante Flugzeuge hier sein, zum Beispiel das historische Flugzeug Antonow An-2. Es ist ein Mehrzweckflugzeug mit über 18 Metern Spannweite, der größte einmotorige Doppeldecker der Welt. Wir bieten auch Rundflüge an und es gibt gastronomische Angebote. Natürlich spielt das Wetter auch immer eine große Rolle. Aber das gilt hier am Flugplatz nicht nur für Jubiläumsfeierlichkeiten. An sonnigen Tagen im März hatten wir schon viele Verkehre, dann landen und starten hier manchmal über 50 Flugzeuge am Tag.

 

 

Holding für kleine und mittelständische Unternehmen

Die Holding – Vorteile und Nachteile für KMU

Die Gründung einer Holding-Struktur kann für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) viele strategische, steuerliche und betriebswirtschaftliche Vorteile mit sich bringen. Allerdings gibt es auch einige Herausforderungen, die bedacht werden sollten. In diesem Artikel beleuchten wir Vor- und Nachteile einer Holding-Struktur für KMU und geben eine Orientierungshilfe, ob dieses Modell für Ihr Unternehmen sinnvoll ist.

Eine Holdingstruktur ist eine Unternehmensstruktur, bei der eine Muttergesellschaft (die Holding) eine oder mehrere Tochtergesellschaften besitzt. Die Holding selbst führt in der Regel keine operativen Geschäfte aus, sondern hält Anteile an den Tochterfirmen, die das eigentliche Geschäft betreiben.

Es werden verschiedene Formen von Holdings unterschieden. Im Folgenden werden die populärsten Bezeichnungen charakterisiert. Als sog. Operative Holding übernimmt die Muttergesellschaft neben der Verwaltung auch operative Tätigkeiten. Die Finanz-Holding dient primär der Verwaltung finanzieller Beteiligungen. Eine Management-Holding steuert und kontrolliert die Tochterfirmen strategisch. Vermögensverwaltende Holdings fokussieren den Erhalt und die Optimierung von Unternehmensvermögen. In der Praxis lassen sich die einzelnen Formen nicht immer präzise unterscheiden.

 

Vorteile einer Holding-Gründung für KMU

1. Steuerliche Vorteile

Einer der größten Vorteile einer Holding liegt in der steuerlichen Optimierung:

Steuerfreie Dividenden: Gewinne, die von einer Tochtergesellschaft an die Holding ausgeschüttet werden, sind zu 95 % von der Körperschaftsteuer befreit (§ 8b KStG). Das bedeutet, dass nur 5 % der Ausschüttung steuerpflichtig sind, wodurch eine erhebliche Steuerersparnis innerhalb der Holdingstruktur entsteht.

Steuervergünstigte Veräußerungen: Falls ein Unternehmensteil verkauft wird, ist der Veräußerungsgewinn ebenfalls zu 95 % steuerfrei. Dies kann besonders für KMU mit Wachstumsplänen von Vorteil sein.

Optimierung der Gewerbesteuer: Durch geschickte Strukturierung lassen sich Gewerbeoptimierungen gestalten, z. B. indem Gewinne innerhalb der Holding gezielt reinvestiert werden.

 

2. Risikominimierung und Haftungsbegrenzung

Durch die Aufteilung des Unternehmens in verschiedene Tochtergesellschaften können Risiken besser isoliert werden. Falls eine Tochtergesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten gerät oder gar insolvent wird, bleibt die Holding davon unter weiteren Voraussetzungen finanziell unberührt. Dadurch können KMU ihre Vermögenswerte besser schützen. Man spricht von der sogenannten „asset protection“.

 

3. Nachfolgeplanung

Für Unternehmer, die langfristig eine Unternehmensnachfolge planen, bietet eine Holdingstruktur mehr Flexibilität:

-Anteile an der Holding oder ihren Tochtergesellschaften können einfacher übertragen werden als einzelne Betriebsbestandteile.

-Ein Unternehmen kann gezielt eine Holding-Gesellschaft für die Familie aufbauen, um eine langfristige familiäre Unternehmensführung bzw. Unternehmensorganisation sicherzustellen.

-Steuerlich kann eine Unternehmensübergabe unter gestaltbaren Bedingungen günstiger gestaltet werden.

4. Erleichterung bei Expansion und Unternehmenszukäufen

Durch eine Holdingstruktur können KMU gezielt Beteiligungen an anderen Unternehmen erwerben, ohne dabei das Hauptgeschäft zu beeinträchtigen. Dies kann hilfreich sein für:

-Die Übernahme von Wettbewerbern oder Zulieferern.

-Die Gründung neuer Geschäftsbereiche mit separater Haftungsstruktur.

Investitionen in neue Märkte ohne direkten Einfluss auf das Kerngeschäft.

 

5. Schutz von Vermögenswerten („asset protection“)

Eine Holding kann genutzt werden, um wertvolle Vermögenswerte – wie Immobilien, Patente oder Marken – von operativen Risiken zu trennen. Durch die Trennung von Geschäftsbetrieb und Vermögenswerten lassen sich diese vor externen Risiken (z. B. Haftungsklagen) schützen.

6. Flexibilität in der Finanzierungsstruktur

Eine Holding kann intern Finanzierungen für verschiedene Geschäftsbereiche bereitstellen, ohne dass die gesamte Unternehmensstruktur davon betroffen ist. Auch externe Investoren können gezielt an einzelnen Tochtergesellschaften beteiligt werden, ohne dass das gesamte Unternehmen beeinflusst wird.

 

Nachteile einer Holding-Gründung für KMU

1. Erhöhter administrativer Aufwand

Eine Holdingstruktur erfordert eine aufwändigere Buchhaltung und Berichterstattung:

-Jede Gesellschaft muss eine eigene Buchhaltung führen.

-Jahresabschlüsse und Steuererklärungen werden für jede Einheit separat erstellt.

-Es entstehen zusätzliche Verwaltungs- und Beratungskosten.

 

Für sehr kleine Unternehmen kann dieser Mehraufwand den steuerlichen Vorteil übersteigen.

2. Gründungskosten und laufende Kosten

Die Einrichtung einer Holding ist mit Kosten verbunden:

-Notarkosten für die Gründung der Holdinggesellschaft und Tochtergesellschaften.

-Steuerberater- und Anwaltskosten für die Strukturierung.

Diese Kosten sollten gegen die potenziellen Vorteile abgewogen werden.

3. Komplexität in der Unternehmensführung

Eine Holding-Struktur kann die Unternehmensführung komplizierter machen:

-Entscheidungswege werden länger, da Entscheidungen zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften abgestimmt werden müssen.

-Die Koordination zwischen den verschiedenen Gesellschaften erfordert mehr Managementkapazität.

-Mitarbeitende und Führungskräfte (auch Geschäftsführer) müssen sich an eine komplexere Unternehmensstruktur gewöhnen.

4. Steuerliche Nachteile bei Privatentnahmen

Während die steuerlichen Vorteile innerhalb der Holding-Struktur erheblich sind, kann es Nachteile geben, wenn Gewinne (z.B. zu privaten Zwecken) entnommen werden:

Werden Gewinne von der Holding an die private Ebene ausgeschüttet, unterliegen sie der Abgeltungsteuer oder dem Teileinkünfteverfahren (in der Regel 25 % plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer).

Im Rahmen der sogenannten Ausschüttungshypothese ist eine Ausschüttung („Entnahme“) an den Gesellschafter der Holding oft steuerlich ungünstiger als eine Entnahme aus einem Einzelunternehmen.

5. Mögliche Probleme bei Banken und Investoren

Nicht alle Banken und Investoren sehen eine Holding-Struktur bei KMU als vorteilhaft. Banken könnten:

Höhere Anforderungen an Sicherheiten stellen.

Schwierigkeiten haben, die gesamte Unternehmensstruktur zu bewerten.

Restriktionen für die Vergabe von Krediten an einzelne Tochtergesellschaften setzen.

 

Holding-Struktur lohnt sich häufig besonders für Unternehmen, die:

  • hohe Gewinne erzielen und diese steuerlich optimieren möchten
  • Wachstumspläne durch Zukäufe oder neue Geschäftsbereiche haben
  • Vermögenswerte von operativen Risiken trennen möchten
  • eine langfristige Nachfolgeregelung suchen

Für kleinere Unternehmen mit geringeren Gewinnen oder einfacher Geschäftsstruktur kann der administrative Aufwand die Vorteile überwiegen.

Fazit

Die Gründung einer Holding kann für kleine und mittelständische Unternehmen erhebliche steuerliche, strategische und haftungsrechtliche Vorteile bringen. Sie ermöglicht eine flexible Unternehmensstruktur, erleichtert die Expansion und bietet Schutz vor Risiken. Allerdings sollten der höhere Verwaltungsaufwand und die Komplexität nicht unterschätzt werden.

Bevor eine Holding gegründet wird, ist eine ausführliche Beratung durch Steuerberater ratsam, um sicherzustellen, dass die Vorteile die potenziellen Nachteile übersteigen.

 

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