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Wenn Schaufenster- und Schlafbutzen-Scheiben zu Bruch gehen

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100 Jahre Glasversicherungsverein a.G. für den Kreis Leer (außer Borkum)

Leer-Moormerland. Zum 100-jährigen Jubiläum des Glasversicherungsvereins a.G. für den Kreis Leer ist die druckfrische Jubiläumsschrift mit den schwierigen Anfängen im Jahr 1924, einigen Anekdoten und einem Ausblick in die Zukunft erschienen. Bereits im letzten Jahr hat sich der 1.Vorsitzende des Glasversicherungsvereins a.G., Gerhard Becker, mit dem Inhalt der 30-seitigen Festschrift befasst. In dem folgenden Interview gibt der Warsingsfehntjer einen Einblick in das Jubiläumsjahr.

Wie kam es zur Gründung des Glasversicherungsvereins am 22.April 1924?

Auf Anregung von Carl Fesenfeld hatte sich die Ortsgruppe Leer des Handelsverbunds „Ostfriesischer Einzelhändler“ schon längere Zeit mit der Gründung einer eigenen Glasversicherung auf Gegenseitigkeit befasst. Für die Leeraner Kaufmannschaft war die Schaufensterverglasung mit Kitt eingefasst und Holzrahmen sehr teuer, es gab ja keine Dreifachverglasung wie heute. Rund 50 Ladeninhaber und Mitglieder waren bei der Gründung vor 100 Jahren dabei, heute sind es über 300 Mitglieder. Der Start war zufriedenstellend. Trotz teilweisem Misstrauen sind im ersten Geschäftsjahr 117 Mitglieder beigetreten und es wurden rund 250 Scheiben versichert.

War nach dem Ersten Weltkrieg vieles kaputt?

1924 war die Zeit des Aufbruchs, das Kriegsende lag sechs Jahre zurück, und auch deshalb waren die Glasscheiben sehr teuer. Vieles war zerbombt. Aus dem Gründungsprotokoll, welches in altdeutscher Schrift abgefasst wurde, ging das auch hervor. Von den teilweise mehr als 1.000 verbandsmäßig organisierten kleinen Versicherungsgesellschaften auf Gegenseitigkeit gibt es heute noch 16, eine davon sind wir.

Gab es anfangs viele Glasschäden?

Ja, die Schadenshöhe war anfangs höher als das Beitragsaufkommen der Mitglieder. Nur im Jahr 1934 gab es einen einzigen Schaden. Wenn die Scheiben zu Bruch gegangen waren, ob nun Schaufensterscheiben oder Schlafbutzen-Scheiben, gingen die Bruchscheiben immer zurück zum Glaser. Auf Bruchscheiben hatte die Versicherungsgesellschaft auch Anspruch.

Im Jahr 2000 mussten wir einen Gesamtschaden in Höhe von 126.560,31 DM regulieren. In dem Geschäftsjahr überstieg die Schadensumme die Beitragseinnahmen deutlich. Aber aufgrund der guten Rücklagen mussten die Mitglieder trotzdem keine Nachschüsse leisten.

Fallen Ihnen einige Anekdoten aus der Vereinshistorie ein?

Ja, in den Jahren 1969 und im Jahr 1977 kam es wegen Tiefflug und Überschall von Bundeswehr-Flugkörpern zum Glasbruch. Da sind dann nachweislich Regreßansprüche an die Bundeswehr herangetragen worden. Und von 1984-2004 war der ehemalige Kriminalbeamte Hermann Janssen in der Geschäftsführung tätig, der oftmals durch seinen Spürsinn den Grund des Vandalismus meistens offenlegen konnte.

Wo steht der Glasversicherungsverein a.G. heute?

Mit dem Jubiläum möchten wir mehr in die Öffentlichkeit gehen und werden auch am 27.April im Zollhaus eine kleine Feier haben. Es heißt zwar „Scherben bringen Glück“, aber Glasschäden können sehr teuer werden und oftmals ist die Glasversicherung auch nicht in der üblichen Police enthalten.

Unser Vorteil ist auch, dass wir immer Mitglied im Verband der Versicherungsvereine in Kiel gewesen sind. Außer Türen, Fenster und Schaufenster, versichern wir auch Wintergärten, Duschkabinen und vieles mehr – alles was zur Immobilie gehört und auch das Mobilar – und das bei konstanten Beiträgen. Erwähnenswert ist, dass wir seit dem Jahr 2015 erstmals eine Frau, Goldschmiedemeisterin Susanne Kroemer, im Vorstand haben.

 

„Familienfreundlich aufgestellt zu sein, ist ein Faustpfand“

Interview mit Gaby Gollenstede, Projektleiterin der „Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft Jade-Weser“

Wesermarsch / Friesland. Gaby Gollenstede leitet gemeinsam mit Leonie Piwczyk die „Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft Jade-Weser“. Die Koordinierungsstelle mit Sitz in Brake ist ein Gemeinschaftsprojekt der Wirtschaftsförderung Wesermarsch GmbH und des Landkreises Friesland und wird vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung sowie von der Europäischen Union gefördert. Als Ansprechpartnerin für alle Frauen im erwerbsfähigen Alter bietet die Koordinierungsstelle professionelle, individuelle und ganzheitliche Unterstützung in Form von Beratung und Coaching an und arbeitet eng mit dem ebenfalls bei der Wirtschaftsförderung angesiedelten „Verbund familienfreundlicher Unternehmen Wesermarsch / Friesland e. V.“ zusammen.

Frau Gollenstede, wem bietet die Koordinierungsstelle Unterstützung an?

Zu uns kann jede Frau im Erwerbsalter kommen, also zwischen 16 und 66 Jahren. Voraussetzung ist, dass sie in Niedersachsen lebt. Wir unterstützen Frauen, die nach einer Pause wieder in den Arbeitsmarkt kommen wollen, wir beraten und unterstützen bei Wiedereingliederungen. Wir beraten auch Frauen, die in der Lebensmitte beruflich noch mal was ganz Neues wagen wollen oder nächste Karriereschritte planen. Durch den „Verbund familienfreundlicher Unternehmen“ besteht ein Netzwerk mit Unternehmen und Arbeitgebern, das wir gut nutzen.

Welche Aufgaben hat der Verbund?

Er berät Unternehmen, insbesondere die Personalleitungen, zum Thema Wie gestalte ich mein Unternehmen flexibel für Männer und Frauen? So ist es beim Thema Erziehungszeiten häufig noch sowohl für Frauen als auch für Männer schwierig, Beruf und Familienleben zusammen zu bringen. Längst nehmen sich auch Väter Erziehungszeiten. Darauf sollten sich die Arbeitgeber einstellen und wir beraten sie darüber, was die Betriebe tun müssen, damit sie familienfreundlich sind. Inzwischen ist ein Punkt erreicht, an dem sich nicht allein Arbeitnehmer anpassen müssen, sondern auch die Unternehmen, damit sie Fachkräfte bekommen. Familienfreundlich aufgestellt zu sein, ist ein Faustpfand, das gilt auch für pflegende Angehörige.

Deshalb verleiht der Verbund auch Siegel an familienfreundliche Betriebe. Dazu zählen inzwischen kleine bis mittelständische Unternehmen, aber auch eine Werft mit 250 Beschäftigten sowie Kommunen, Banken, Steuerberater und Unternehmen des Baugewerbes.

Zwei Mal jährlich veröffentlicht die Koordinierungsstelle ein Programm mit den aktuellen Angeboten. Was erwartet die Interessentinnen?

Vor allem sind es die Dauerthemen, zu denen wir laufend Angebote gestalten: Bewerbungstraining, Konfliktmanagement im Berufsalltag, das Führen von Online-Gesprächen und Selbstmarketing. Frauen brauchen mehr Sichtbarkeit und viele benötigen Unterstützung und Tipps, wie sie sich selbst aus der grauen Ecke herausbewegen, um mit ihren Fähigkeiten und ihrer Persönlichkeit wahrgenommen zu werden. Selbstmarketing fällt Frauen oftmals immer noch schwerer als Männern. Dazu gehört auch die Sichtbarkeit in den Netzwerken. So suchen auch Rekruter inzwischen in sämtlichen Branchen Fachkräfte. Doch um hier Angebote zu erhalten, müssen die Frauen auch erst einmal im Netz gefunden werden. Da ist ein aussagekräftiges Profil sehr sinnvoll.

Auch der Workshop „Coaching im Freien – Mut tut gut“ hat sich etabliert. Hier sind die Teilnehmerinnen in Bewegung und machen einen Wanderspaziergang mit Stationen, an denen es Denkanstöße und Austausch gibt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man sich in der Bewegung viel freier mit Fragestellungen und eigenen Gedanken befassen kann.

Es gab in 2023 so viele Krankschreibungen, wie noch nie. Was können die Ursachen sein?

Eine Ursache sehen wir in der Corona-Zeit, die einen Schub in Sachen Digitalisierung mit sich brachte. Einerseits ist die Zunahme der Digitalisierung verbunden mit Vereinfachung und Schnelligkeit. Andererseits ist sie aber auch gerade deshalb stressig und mit Belastungssituationen verbunden. Mancher ist überfordert. Eine weitere Ursache ist der Fachkräftemangel: Wo ausreichendes Personal fehlt, sind jene, die da sind, meist überlastet. Und dann ist da noch die schlechte Versorgung im Kita-Bereich, wo wir momentan weit entfernt sind von guter Versorgung, auch hier wegen des Fachkräftemangels. Die Betreuungszeiten sind knapp und oft auch nicht verlässlich. Auf vielen Eltern lastet deshalb zusätzlicher Druck.

Gibt es für die Koordinierungsstelle weitere wichtige Themen?

Ja, die gibt es genau genommen immer, weil wir uns ja an die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt anpassen. So werden wir das Thema „Diversität – Faktor Mensch“ jetzt verstärkt aufgreifen.

Die unerwartete Macht von Print in einer digitalen Welt

In einer Zeit, in der digitales Marketing oft im Rampenlicht steht, übersieht man leicht die Kraft und den Wert von Printmedien. Es ist eine grundlegende Marketingweisheit, die wir nicht vergessen dürfen: Print erhöht die Sichtbarkeit einer Marke auf eine Weise, die digitale Medien in ihrer Flüchtigkeit selten erreichen. Oder haben SIe schon mal einen digitalen Social Media Beitrag an Ihre Kühlschrank gepinnt? Oder einen digitalen Produktkatalog in Sichtweite liegen, bis der Moment der Anschaffung gekommen ist? Diese Dimension von Print schafft eine bleibende Präsenz, die in der Erinnerung der Menschen verankert bleibt.

Die Neigung, die Effektivität traditioneller Medien in unserer heutigen, digital dominierten Ära zu unterschätzen, ist weit verbreitet. Doch die Realität spricht eine andere Sprache. Printmedien spielen nach wie vor eine relevante Rolle und können, wenn sie sinnvoll in eine vielseitige Marketingstrategie integriert werden, die Reichweite und Wirkung einer Kampagne signifikant steigern. Die Ausgewogenheit zwischen digitalen und traditionellen Kanälen ist entscheidend, um eine optimale Reichweite und Interaktion mit der Zielgruppe zu erzielen.

Ein anschauliches Beispiel für die Macht von Print bietet das Magazin Playboy, dessen Einzelverkaufszahlen trotz signifikanter Preiserhöhung gestiegen sind. Ja, jetzt mögen Sie schmunzeln. Doch dies verdeutlicht, dass qualitativ hochwertiger Content in Printform auch heute noch eine starke Anziehungskraft besitzt und Kunden bereit sind, dafür zu bezahlen. Ich gebe Ihnen noch ein weibliches Beispiel: So verzeichnete das Magazin Donna einen bemerkenswerten Auflagenzuwachs, was zeigt, dass Printmedien in der Lage sind, neue Leserschaften zu gewinnen, insbesondere wenn sie eine Nische besetzen, die von anderen Medien vernachlässigt wird.

Für Unternehmen bietet Print eine einzigartige Gelegenheit, ihre Marke in den Vordergrund zu rücken. Ob durch hochwertige Broschüren, die bei Veranstaltungen verteilt werden, oder durch gezielte Anzeigen in Fachmagazinen, die von der Zielgruppe gelesen werden – Printmaterialien können dazu beitragen, die Marke greifbar und erinnerungswürdig zu machen. Sie bieten einen Anker in der realen Welt, der in der digitalen Flut leicht untergeht.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Integration von Print in die Marketingstrategie eines Unternehmens nicht nur die Markensichtbarkeit erhöht, sondern auch eine tiefere Verbindung mit der Zielgruppe ermöglicht. Die Kombination aus der physischen Präsenz von Print und der Reichweite digitaler Medien schafft eine starke Synergie, die die Gesamtwirkung der Marketingbemühungen verstärkt. Die Kraft von Print in einer digitalen Ära zu nutzen, bedeutet, die volle Bandbreite des Marketings zu erkunden und eine vielschichtige Strategie zu verfolgen, die nachhaltige Eindrücke hinterlässt.

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